Mit „ChangeReload“ zum besseren Gelingen von Projekten

1. Gemeinsames Verständnis zum Thema „Change“, was bedeutet, dass man sich in Digitalisierungs- oder IT-Projekten darüber verständigen sollte, worin denn der Change konkret besteht oder voraussichtlich bestehen soll.
Klären Sie im Kundengespräch, an welcher Stelle ein nächster Technisierungs- oder Digitalisierungsschritt spürbare, nachweisbare Erleichterungen, Verbesserungen o.ä. für die Firma, den Kunden, einzelne Beschäftigten-Gruppen bringen würde. Beziehen Sie hier schon alle wichtigen Stakeholder mit ein; damit meinen wir vor allem auch die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter (wenn es diese gibt). Besprechen Sie, was sich durch die weitere Digitalisierung wohl verändert – in welcher Größenordnung/ in welcher Qualität, für wen.
Hierzu braucht es neben der Definition, die wir gegeben haben, ein dynamisches Bild von der jeweiligen Organisation, um mit dessen Hilfe gemeinsam die jeweiligen Einschätzungen zu den Folgen des Technikeinsatzes (gewünscht oder angenommen) vornehmen zu können.
2. Ein Projekt-Verständnis, das das Projekt als soziales System versteht, eingebettet in ein größeres System (der jeweiligen Organisation und ihrem für das Projekt relevanten Ökosystem). Das heißt auch die vielfältigen Vernetzungen mit anderen Stakeholdern verstehen, mit der dort entwickelten Kommunikation und Kultur, Strukturen und Prozessen, mehr oder weniger klaren Aufträgen und Zielen.
Mit Hilfe dieses Bildes sind Sie in der Lage, die verschiedenen Ebenen einer Organisation zu sondieren und deren gegenseitigen Abhängigkeiten einzuschätzen. An dieser Stelle empfehlen wir, im Gespräch mit dem Kunden abzuklären – neben den bekannten Risiken – , was im jeweiligen System unter „Scheitern“ oder „vom Weg abkommen“ oder „Krise“ verstanden wird, weil das für Sie eine Leitlinie für ihre steuernden Eingriffe sein kann.
Das scheint uns mindestens so wichtig wie die Auftragsklärung und wäre ebenfalls als ein Prozess zu verankern, der mit dem Kunden eine regelmäßige Rückkopplungsschleife vorsieht.
3. Wir hatten schon darauf hingewiesen, dass wir eine beteiligungsorientierte, co-kreative und iterative Vorgehensweise. Damit werden die intrinsische Motivation und ein ganz anderer, engagierter „Change-Spirit“ unterstützt: Die Beteiligten verstehen den Sinn und erleben den Erfolg der Veränderung, bringen ihre eigenen Ideen und Konzepte ein, übernehmen Verantwortung für Aufgaben im Change-Projekt.
4. Wir vermuteten, dass viele IT-/Digitalisierungs-Expertinnen und Projektmanagerinnen (PM) als Gründe für Scheitern oft nur symptomatische Beschreibungen kennen. In unseren Kommentaren sind wir tiefer in die Ursachen eingetaucht: wir haben mangelndes Systemverständnis angesprochen, Machbarkeitsillusionen oder nicht genügend Stärke bei der Verhandlung der nötigen Schritte in einem Digitalisierungs- o.a. Change-Projekts (d.h. Akzeptieren von ungünstigen Rahmenbedingungen). Es geht also für uns darum, tiefer zu verstehen, was auch methodisch hochqualifizierte ProjektmanagerInnen davon abhält, solche Erkenntnisse umzusetzen, oder ob ihnen an bestimmten Punkten im Projektverlauf relevante Konzepte nicht zur Verfügung stehen.
5. Wir hatten berichtet, dass uns einige Ansätze aus der Change-Forschung und -Praxis inspirierten, weiter in die Tiefe zu gehen, um Wege aus den immer wie-derkehrenden Handlungsmustern im Scheitern- oder Krisen-Modus zu entwickeln. Es geht darum, aus der Erkundung der dahintersteckenden Denk- und Handlungsmuster Alternativen entwickeln und erproben zu können. Daraus ist das „ChangeReload“-Format entstanden, das in mehrerlei Hinsicht eine neue Reflexions-Stufe bedeutet:
Wir haben mittlerweile mit diesem Format mehr als 15 Workshops und Abend-Veranstaltungen für verschiedene Communities und Firmen durchgeführt und den Ablauf immer wieder angepasst an die Fragestellungen der Teilnehmen-den. Dabei zeigten sich folgende Widersprüchlichkeiten, die man durchaus als Paradigmenwechsel bezeichnen kann:
Einige Hinweise zum Vorgehen in IT-/Digitalisierungs-Projekten mit eingebauter Krisen- / Scheiter-Vermeidung
Diese veränderten Paradigmen zeigen u.E. die Richtung weiterer Handlungs-empfehlungen für den Weg aus den bekannten Handlungsmustern:
Jetzt wird auch eine gut nachvollziehbare Dokumentation mit den wesentlichen Änderungen, Neuerungen und Vorteilen sowie den Lessons Learned aus dem Prozess fertiggestellt und im Intranet verfügbar gemacht. Und es gibt eine Schlussauswertung mit allen Stakeholdern und dem Auftraggeber mit anschließender Party, wo das Nicht-Scheitern oder an der Krise vorbei-arbeiten – vielleicht trotz widriger Umstände – besonders in den Blick genommen wird.
Wir schlagen vor, dass Sie aus der geschilderten, prototypischen Vorgehensweise diejenigen Anregungen nutzen, die Ihnen plausibel bzw. zu Ihrer Situation passend erscheinen und Ihre bisherigen Handlungsmuster im Sinne des Vermeidens von Krisen- und Scheiter-Punkten verändern.
Natürlich freuen wir uns über Kommentare, Hinweise, Ihre Meinungen, Erfahrungen… Ansonsten: Happy Projects KW
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