Gesundheitspolitischer Kongress der bayerischen Bezirke: Gute psychiatrische Versorgung unter schwierigen Bedingungen

Der Fachkräftemangel in der Psychiatrie, veränderte gesundheitspolitische Rahmenbedingungen und tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche stellen die psychiatrische Versorgung in Bayern vor enorme Herausforderungen. Wie kann unter diesen Bedingungen eine nachhaltige, qualitativ hochwertige Versorgung sichergestellt werden? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt des diesjährigen gesundheitspolitischen Kongresses der bayerischen Bezirke, der Ende Januar unter dem Leitmotiv "Gute Versorgung unter schwierigen Bedingungen" im Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags in Kloster Irsee abgehalten wurde.

Organisiert vom Bildungswerk Irsee in Zusammenarbeit mit den Vorsitzenden der ärztlichen und pflegerischen Direktorenkonferenzen, der Konferenz der Gesundheitseinrichtungen der Bezirke sowie der Fachreferentin für Psychiatrie des Bayerischen Bezirketags, bot der Kongress eine Plattform für intensive Diskussionen und den fachlichen Austausch. Dabei wurden zentrale Herausforderungen der psychiatrischen Gesundheitsversorgung in den Fokus gerückt: Neben den gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen spielten insbesondere der Fachkräftemangel und die regionale Versorgungsstruktur eine herausragende Rolle.

Bereits im ersten Teil des Kongresses wurde deutlich, dass die Zukunft der psychiatrischen Versorgung in Bayern in einer verstärkten ambulanten Betreuung der Patientinnen und Patienten liegt. Mit Prof. Dr. Tom Bschor, Leiter der Regierungskommission Krankenhausversorgung (Berlin), Stefan Günther von den medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo Regensburg), und Olaf Neubert als Vertreter des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) waren Akteure aus Politik, Klinik und Krankenkasse vertreten. Damit sich ambulante Angebote, die kostengünstiger sind als stationäre, in Zukunft durchsetzen, brauche es Anreize in Form von alternativen Finanzierungsmodellen sowie entsprechende politische Rahmenbedingungen, darin bestand Einigkeit unter den Referierenden wie Teilnehmenden des Kongresses.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf einer der größten Herausforderungen in den kommenden Jahren – dem Fachkräftemangel. Diplompsychologin Corinna Spaeth (Köln) ging auf eine erfolgreiche generationenübergreifende Führung ein und wies auf den Wertewandel bei den jüngeren Generationen hin. Professor Dr. Michael Löhr (LWL-Klinikum Gütersloh) hinterfragte das Narrativ des Fachkräftemangels und erklärte ebenfalls, dass sich von Generation zu Generation die Werte und die Einstellungen verändern würden. Das zentrale Managementthema des von ihm initiierten „Gütersloher Modells“ ist Loslassen und Vertrauen. Das beinhalte klare Anforderungen an alle Mitarbeitenden zur Entwicklung der Station und der Klinik insgesamt sowie eine schmale Verwaltung als Overhead.

Im dritten Teil des Kongresses wurde die regionale Versorgung in den Blick genommen. Denn um psychisch kranke Menschen möglichst wohnortnah betreuen zu können, braucht es neben einer guten Vernetzung zwischen den Sektoren auch eine stärkere Sozialraumorientierung. Prof. Dr. Katharina Stengler (Zentrum für seelische Gesundheit Leipzig) plädierte für eine enge Zusammenarbeit mit Eingliederungshilfe-, Pflege- und Jugendhilfeeinrichtungen. Prof. Dr. Markus Weih (Berufsverband Deutscher Nervenärzte, Nürnberg) und Nicole Nagel (Psychotherapeutenkammer Bayern) berichteten aus der Perspektive der niedergelassenen Psychiaterinnen und Psychiater sowie der Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Sie forderten mehr Anreize für Innovationen und sektorenübergreifende Zusammenarbeit. Zuletzt hob Dr. Andreas Gartenmaier (Bezirkskrankenhaus Augsburg) das Potential der Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) hervor: Stationäre Aufenthalte lassen sich durch PIA-Angebote vermeiden bzw. verkürzen. Wichtige Stellschrauben, damit dies gelingt, seien entsprechende Vergütungsmodelle.

Der Gesundheitspolitische Kongress der Bayerischen Bezirke in Bayern zeigte auf, dass in den kommenden Jahren große Herausforderungen auf die psychiatrische Versorgungslandschaft zukommen. Es wurde aber auch deutlich, dass die Akteure im System diese annehmen und bereit sind, neue Wege zu gehen. Es gibt Lösungsansätze und Ideen, um das Versorgungssystem zukunftsfest aufzustellen. Die Diskussionen zeigten zudem, dass unter den beteiligten Kooperationspartnern eine große Bereitschaft herrscht, diese umzusetzen – zum Wohl der psychisch kranken Patientinnen und Patienten.

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