„Das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit ist nicht verhandelbar“

Führende Vertreter der Siebenten-Tags-Adventisten, die sich für Religionsfreiheit engagieren, forderten ihre Kirche auf, die Religionsfreiheit zu verteidigen und sich für sie einzusetzen, insbesondere für diejenigen, die verfolgt werden. Darüber berichten der Pressedienst der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung für Mittelamerika, die Karibikstaaten und das nördliche Südamerika sowie die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review.

Nelu Burcea, stellvertretender Direktor der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, warnte die Anwesenden, dass die Zeit der Bequemlichkeit vorbei sei. „Wir können nicht die Augen vor dem Leid von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verschließen, die verfolgt werden, nur weil sie einen religiösen Glauben haben. Das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit ist nicht verhandelbar. Es ist ein grundlegendes Menschenrecht, das von allen ohne Ausnahme respektiert werden muss“, sagte Burcea.

An der Konferenz für Religionsfreiheit in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston am 30. Januar nahmen führende Vertreter der jamaikanischen Regierung, religiöser Institutionen, des privaten und öffentlichen Sektors, der Medien und der juristischen Berufe unter dem Motto „Einheit fördern: Überzeugungen respektieren“ teil.

Als Hauptredner rief Burcea alle Teile der Gesellschaft dazu auf, die Religionsfreiheit durch politische Lobbyarbeit, soziales Engagement oder die Unterstützung von Organisationen, die sich diesem Ziel verschrieben haben, zu schützen.

Wachsende Bedrohung der Religionsfreiheit

Burcea wies auf die wachsende Bedrohung der Religionsfreiheit hin und erklärte: „Gewalttätige Angriffe auf die Religionsfreiheit nehmen verschiedene Formen an, darunter Hassreden, Intoleranz, Diskriminierung, mangelnde Chancengleichheit, Stereotypisierung und offene Gewalt. Diese Ungerechtigkeiten betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Gemeinschaften und Nationen“.

Er wies darauf hin, dass religiöse Minderheiten weltweit einer zunehmenden Bedrohung ausgesetzt sind, insbesondere dort, wo sie zahlenmäßig in der Minderheit sind. „In einigen Fällen werden diese Gruppen zur Zielscheibe militärischer Operationen, erzwungener Konversionen, der Zerstörung religiöser Stätten und anderer Formen der Verfolgung. Ob Christen, Muslime, Hindus, Juden, Buddhisten oder Angehörige anderer Religionen –  religiöse Minderheiten sehen sich häufig mit Einschränkungen ihrer Rechte und Freiheiten konfrontiert“.

Religiöser Nationalismus, Ausgrenzung von Minderheiten und Säkularismus

Burcea warnte auch vor dem Aufkommen eines religiösen Nationalismus, der Ausgrenzung und Feindseligkeit gegenüber Andersgläubigen fördere. „Regierungen können Gesetze erlassen oder Praktiken fördern, die eine Religion gegenüber anderen bevorzugen und damit die pluralistischen Traditionen vieler Gesellschaften untergraben“, sagte er.

Diese Marginalisierung gehe oft über gesellschaftliche Vorurteile hinaus und führe zu einer nationalistischen Politik, die Minderheitengruppen diskriminiere und ihnen den Schutz oder die Freiheit nehme, ihren Glauben offen zu praktizieren.

„Die Zunahme des religiösen Nationalismus bedroht nicht nur die Stabilität der Gesellschaften, sondern auch die Ideale der Demokratie, der Menschenwürde und der Freiheit, auf denen die moderne Welt aufgebaut ist“, sagte er.

Burcea äußerte sich auch besorgt über den wachsenden Einfluss einer bestimmten Form von Säkularismus. „Während der Säkularismus darauf abzielt, die Freiheiten zu schützen, kann er ein Umfeld schaffen, in dem religiöse Äußerungen eingeschränkt werden, was das Grundrecht auf Religionsfreiheit in Frage stellt“, sagte er und verwies auf Verbote religiöser Kleidung und Einschränkungen religiöser Zeremonien in öffentlichen Räumen.

Hassreden und Menschenrechtsverletzungen

Die Verbreitung von Hassreden, insbesondere über soziale Medien, hat die religiöse Intoleranz verschärft. „Das Fehlen eines wirksamen gesetzlichen Schutzes gegen Hassreden [in vielen Ländern] schürt Diskriminierung und Gewalt“, sagte er.

Religiöse Intoleranz führe zu Diskriminierung und im Extremfall zu Gewalt, warnte Burcea. „Negative Darstellungen religiöser Gruppen verstärken Spaltung und Marginalisierung“, sagte er und fügte hinzu, dass eine solche Rhetorik zu direkter Verfolgung führen könne.

Autoritäre Regime, Todesstrafe und religiöse Verfolgung

In autoritären Regimen wird die Religionsfreiheit oft unterdrückt, um die Kontrolle zu behalten. „Jeder Ausdruck des Glaubens, der nicht mit der Staatsideologie übereinstimmt, wird als Bedrohung angesehen“, sagt Burcea. „Religiöse Gruppen, die sich der Regierungspolitik widersetzen, müssen mit Verhaftung, Folter oder sogar Hinrichtung rechnen.

In einigen Ländern wird die Todesstrafe eingesetzt, um religiöse Überzeugungen zu unterdrücken. „Menschen sind wegen Apostasie (Abfall vom „wahren“ Glauben), Blasphemie oder anderer religiöser Vergehen zum Tode verurteilt worden. Das ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die weltweiten Widerstand erfordert“, sagte er.

Burcea wies auch darauf hin, dass religiöse Verfolgung erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen habe. „Religiöse Minderheiten sehen sich oft mit Hindernissen in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und Gesundheitsversorgung konfrontiert, was ihre Marginalisierung noch verstärkt. Wirtschaftliche Ausgrenzung setzt den Kreislauf von Armut und sozialer Instabilität fort und macht es diesen Gemeinschaften schwer, sich zu entwickeln“, sagte er.

Eine Zukunft der religiösen Toleranz aufbauen

Abschließend rief Burcea erneut zur Einigkeit bei der Verteidigung der Religionsfreiheit auf. „Echter Frieden und Stabilität entstehen nicht durch die Beseitigung von Unterschieden, sondern durch die Anerkennung der Würde und der Rechte jedes Einzelnen. Die Gesellschaften müssen sich bemühen, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Menschen ihre Religion frei ausüben, ihre Überzeugungen offen äußern und ohne Angst vor Verfolgung leben können. Nur durch Toleranz, Verständnis und gegenseitigen Respekt kann Religionsfreiheit für alle gewährleistet werden.“

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info

Ansprechpartner:
Thomas Lobitz
Chefredakteur
Telefon: +49 (4131) 9835-521
E-Mail: lobitz@apd.info
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel