Neujahrstreffen der AMSEL: Gemeinschaft macht stark für die Zukunft

Das Neujahrstreffen der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V., in der Sparkassenakademie Stuttgart blickte auf die 2024 verwirklichten und 2025 geplanten Aktivitäten des Verbandes für MS-Betroffene und ihre Angehörigen. Wie wichtig Gemeinschaft ist, bekräftigte auch Gastredner Jochen Haußmann MdL, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP/DVP-Landtagsfraktion Baden-Württemberg, in seinem Vortrag.

Vor zahlreichen Gästen aus Organisationen, Politik und Wirtschaft hielt Adam Michel, Vorsitzender der AMSEL, Rückschau auf das 50. Jubiläumsjahr des Landesverbands. 2024 sei ein bedeutendes Jahr für die AMSEL gewesen mit besonderen Veranstaltungen und Highlights wie der Eröffnung des AMSEL Campus Ursula Späth, mit dem sich eine neue Dimension der Arbeit für Menschen mit Multipler Sklerose (MS) eröffnet habe. Die Aufklärungskampagne „Meine Zukunft mit MS“ rückte die häufigste degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems mit Großplakaten und Citylights landesweit in den Fokus der Öffentlichkeit. Die regionale Arbeit der AMSEL durch örtliche Kontaktgruppen sei ein zentraler Markenkern gewesen, wie schon immer und auch weiterhin, die überregionale Sichtbarkeit und Wirksamkeit durch zeitgemäße Formate im Internet und auf Social Media seien ein weiteres Kernelement. Die gestiegene mediale Präsenz der AMSEL sei ein großer Erfolg. Viele MS-Betroffene aus dem gesamten deutschsprachigen Raum nutzten die breitgefächerten Online-Angebote der AMSEL, die ihnen – unabhängig von Mobilitätseinschränkungen, Ort und Zeit – vielfältige Möglichkeiten zu Austausch, Gemeinschaft und Information bieten.

„Demokratie ist keine Glücksversicherung“

Dieses Zitat von Theodor Heuss, dem ersten deutschen Bundespräsidenten, gelte auch heute noch, so Jochen Haußmann, Mitglied des Landtages und Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP/DVP-Landtagsfraktion beim AMSEL-Neujahrstreffen. Demokratie könne nicht für sich alleinstehen, sondern müsse von politischem Engagement und gesellschaftlichem Zusammenhalt flankiert werden, um die Freiheit nachhaltig zu sichern. Mehr denn je bräuchten wir diesen Zusammenhalt, gerade auch bei den rasanten allgegenwärtigen Veränderungen. In Baden-Württemberg würden sich aktuell 5,3 Millionen Menschen ehrenamtlich engagieren und damit zeigen, wie viel Gemeinschaft bewegen kann. Ein beeindruckendes Beispiel dafür sei auch die AMSEL mit ihren vielen Ehrenamtlichen. Demokratie, getragen vom vielfältigen Engagement der vielen Einzelnen, brauche aber auch Mut zu Reformen, Mut zur Deregulation, um Kräfte und Kompetenzen zu bündeln.

Gestärkt für die Zukunft

Einen Blick in die Zukunft, betreffend AMSEL und MS, warf Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Vorsitzender des Ärztlichen Beirats und Neurologe im Vorstand der AMSEL. Ihrem Auftrag zur Informationsvermittlung werde die AMSEL mit einem Relaunch der Website bei weiter hoher Präsenz in den Social-Media-Kanälen gerecht. Außerdem werde AMSEL die Aktualisierung und Weiterentwicklung hilfreicher Apps für MS-Erkrankte vorantreiben, beispielsweise die App „MS Kognition“, mit der Betroffene kognitive Fähigkeiten spielerisch trainieren können oder die App „MS bewegt“, die eine smartphonebasierte Ganganalyse und ein digitales Bewegungscoaching ermöglichen soll. Nicht nur digital macht sich AMSEL stark für MS-Erkrankte und ihr Umfeld, auch die persönliche Begegnung und Wissensvermittlung kommt 2025 nicht zu kurz. Verschiedene Veranstaltungen sind geplant wie ein Event zum Welt-MS-Tag, ein Tag speziell für junge MS-Erkrankte, ein Ärzte-Symposium oder die Verleihung der Sobek Forschungspreise.

Der Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof, Bad Wildbad, rechne aber auch bald mit medizinischen Fortschritten in puncto MS: mit einer Etablierung von Neurofilament-(sNFL)-Biomarkern als verlässliche Diagnosemethode für eine weiter individualisierte Krankheitsprognose der Multiplen Sklerose und spätestens Anfang 2026 mit der Zulassung von Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi), einer neuen Wirkstoffklasse für die Therapie der progredienten, fortschreitenden MS, für die es bislang nur wenig Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Seit 1974 ist AMSEL Fachverband, Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation für Menschen mit MS und ihre Angehörigen. Unterstützung im Umgang mit der Krankheit und jederzeit aktuelle Informationen rund um die MS gibt es auf www.amsel.de.

Über AMSEL e.V

AMSEL – wer ist das?

Die AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. ist Fachverband, Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für MS-Kranke in Baden-Württemberg. Die Ziele der AMSEL: MS-Kranke informieren und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessern. Der AMSEL-Landesverband hat rund 7.200 Mitglieder, über 60 AMSEL-Gruppen und 15 Junge Initiativen in ganz Baden-Württemberg. Mehr unter www.amsel.de

Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Aus bislang noch unbekannter Ursache werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen an unterschiedlichen Stellen angegriffen und zerstört, Nervensignale können in der Folge nur noch verzögert oder gar nicht weitergeleitet werden. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbare, aber mittlerweile behandelbare Krankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus.

MS in Zahlen
38.000 MS-Kranke in Baden-Württemberg
3,4 MS-Kranke pro 1.000 Einwohner in Baden-Württemberg
2.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Baden-Württemberg
5 – 6 Diagnosen täglich in Baden-Württemberg
280.000 MS-Kranke deutschlandweit
1,2 Mio. MS-Kranke europaweit
2,9 Mio. MS-Kranke weltweit

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