Vom Prozessmanagement zum Wertstrommanagement: Ein natürlicher Wandel

Prozesse und Wertströme sind zwei Seiten derselben Medaille – beide sind essenziell, aber sie verfolgen unterschiedliche Schwerpunkte. Während Prozesse die „Spielregeln“ der gemeinsamen Arbeit definieren und Verantwortlichkeiten klären, richtet sich der Fokus von Wertströmen auf die wertschöpfenden Aktivitäten, die Kundenbedürfnisse erfüllen und Marktpartner verbinden.

Vom Prozessmanagement zum Wertstrommanagement: Ein natürlicher Wandel

Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Organisationen verschieben ihren Fokus vom klassischen Prozessmanagement hin zum Wertstrommanagement. Doch was bedeutet das für Prozessmanager, OPEX-Verantwortliche, Organisationsleiter, Qualitätsmanager und COOs?

Prozesse und Wertströme – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

1. Prozessmanagement:

  • Konzentriert sich auf die Gestaltung und Dokumentation von Abläufen, z. B. durch klare Checklisten, Rollen und Verantwortlichkeiten.
  • Ziel ist die Einhaltung von Standards, Effizienz und Konsistenz.
  • Beispiel: Ein Prozess legt fest, wie eine Bestellung in der IT erfasst und bearbeitet wird.

2. Wertstrommanagement:

  • Fokussiert sich auf den Fluss von Aktivitäten, die einen Mehrwert für den Kunden schaffen, von der ersten Idee bis zur finalen Lieferung.
  • Ziel ist es, Engpässe zu beseitigen, Verschwendung zu reduzieren und die Time-to-Market zu verbessern.
  • Beispiel: Der Wertstrom zeigt den gesamten Weg der Bestellung, von der Kundenanfrage bis zur Auslieferung, einschließlich aller wertschöpfenden Schritte.

Warum der Wandel zum Wertstrommanagement?

In einer dynamischen Geschäftswelt, die zunehmend von Kundenorientierung und Flexibilität geprägt ist, bringt das klassische Prozessmanagement allein nicht mehr die gewünschten Ergebnisse.

Wertstrommanagement bietet eine breitere Perspektive:

  • Kundenzentrierung: Wertströme stellen den Kunden in den Mittelpunkt, indem sie Aktivitäten und Entscheidungen direkt an dessen Bedürfnisse koppeln.
  • Schnelligkeit und Agilität: Der Fokus auf den Fluss wertschöpfender Aktivitäten reduziert Zeitverluste und erhöht die Anpassungsfähigkeit.
  • Integration von Marktpartnern: Wertströme verbinden interne und externe Akteure, wodurch Zusammenarbeit und Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette gefördert werden.

Der Prozessmanager als Wertstrommanager

Der Übergang vom Prozessmanagement zum Wertstrommanagement bedeutet nicht, dass Prozesse unwichtig werden. Vielmehr ergänzen sich beide Ansätze.

Doch die Rolle des Prozessmanagers erweitert sich:

1. Vom Regelsetzer zum Flussoptimierer:

  • Prozessmanager entwickeln sich zu Experten, die den reibungslosen Fluss von Wertströmen sicherstellen.
  • Sie analysieren, wo Engpässe bestehen, und arbeiten daran, diese zu eliminieren.

2. Zusammenarbeit fördern:

  • Wertstrommanager moderieren den Austausch zwischen Abteilungen und Marktpartnern, um Silos aufzubrechen und den Gesamtnutzen zu maximieren.

3. Daten als Basis:

  •  Mit modernen Tools und Echtzeit-Datenanalyse können Wertstrommanager Engpässe und Ineffizienzen präzise identifizieren und gezielt handeln.

Praxisbeispiel: Vom Prozess- zum Wertstromfokus

Ein Unternehmen im Maschinenbau stellt fest, dass seine Prozesse exzellent dokumentiert sind, Kunden jedoch lange auf Lieferungen warten müssen.

  • Prozessfokus: Die Bestellbearbeitung ist standardisiert, aber auf Abteilungsziele optimiert (z. B. Einkauf strebt maximale Rabatte an, Lagerhaltung minimiert Bestände).
  • Wertstromfokus: Durch die Einführung von Wertstrommapping erkennt das Unternehmen, dass Verzögerungen durch unkoordinierte Schnittstellen entstehen. Ein Wertstrommanager implementiert eine Pull Steuerung, sodass Produktion und Lieferung synchronisiert werden.
  • Ergebnis: Lieferzeiten sinken, die Kundenzufriedenheit steigt, und die Organisation wird insgesamt effizienter.

Fazit

Prozessmanagement und Wertstrommanagement sind keine Gegensätze – sie ergänzen sich. Doch der Trend hin zu Wertströmen zeigt, dass die Kundenorientierung und die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette an
Bedeutung gewinnen.

Für Prozessmanager, OPEX-Verantwortliche und COOs bedeutet dies: Jetzt ist die Zeit, ihre Kompetenzen zu erweitern und den Übergang zum Wertstrommanagement aktiv mitzugestalten. Denn wer Wertströme beherrscht, schafft nicht nur schlanke Prozesse, sondern auch einen echten Wettbewerbsvorteil.

Der Schlüssel zu langfristigem Erfolg liegt in der Balance von Prozessen und Wertströmen – für eine Organisation, die stabil und gleichzeitig agil ist.

Was ist das OPEX Framework

Das OPEX Framework verbindet vielfältige Handlungselemente aus diversen Managementbereichen in einem strukturierten und funktionalen Rahmen miteinander. Die intelligente Verknüpfung und Nutzung wertvoller Synergieeffekte ermöglicht es moderne Unternehmen bis an die Grenzen Ihrer Leistungsfähigkeit zu optimieren.

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