Prefab und modulares Bauen am Markt: Eine Bestandsaufnahme

Der Schwerpunkt liegt derzeit vor allem auf vorgefertigten Grundelementen wie Wänden und Böden. Um die Vorteile der Vorfertigung voll auszuschöpfen und die Gesamtproduktivität in der Bauindustrie zu steigern, fordern die Unterstützer von Serialität und Prefab in Politik, Industrie und Bauwirtschaft eine weitgehende Umstellung auf stärker industrialisierte Prozesse und nicht zuletzt Modularität. Was sagen die Marktakteure der deutschen Baubranche dazu? Wir haben nachgefragt.

Der von den Fertigbau-Befürwortern bevorzugte Ansatz erfordert eine stärkere Nutzung vorgefertigter Paneele und volumetrischer Lösungen, die auf industrialisierte Weise hergestellt werden, sprich: nach modularen Prinzipien. Die meisten der „einfacheren” Formen von Fertighäusern beinhalten im Grunde genommen den Offsite-Bau auf Vor-Ort-Weise, was nicht die großen Produktivitätssprünge mit sich bringt, die erforderlich wären. Dafür braucht es aus dieser Sicht eine Ausweitung der industrialisierten Fertigteilproduktion nach modularer Bauweise und in serieller Produktion und Anwendung.

Argumente für den Fertigteilbau wiegen schwer
Befragt man Marktakteure nach dem Potenzial und der Erfahrung mit Fertigteilbauelementen, werden die Hauptargumente der Fertigbaulobby weitgehend bestätigt: Bauunternehmen schätzen die schnelleren Baufortschritte, die der Einsatz von Prefab ermöglicht, und nicht zuletzt die durch diese Bauweise ermöglichten Kostenersparnisse.

Und in der Tat waren zumindest die veranschlagten Kosten für statistisch erfassten genehmigten Wohngebäude in Fertigteilbauweise im Durchschnitt um fast 54 Prozent geringer als bei den genehmigten Wohngebäuden konventioneller Bauart. Zudem hält fast jedes zweite Bauunternehmen die Qualität von Fertigbauteilen für überlegen.

Auch wenn vorgefertigte Gebäudeteile nach Erfahrung der Architekturbüros vor allem in Mehrfamilienhäusern, Einfamilienhäusern und im Bürobau zur Anwendung kommen, halten sie das Potenzial im Niedriggeschossbau für am höchsten – typisch für die deutsche Baupraxis, in der Gebäude mit mehr als fünf Stockwerken ohnehin eher die Ausnahme als die Regel sind. Das größte Potenzial für standardisierte Prefab-Elemente sehen die Planungsprofis bei Fassaden, Decken und Wänden mit dem führenden Baustoff Beton.

Modulares Bauen noch kein Massenmarkt – aber hier entfällt auch der Kostenvorteil
Das modulare Bauen ist im Vergleich zum „normalen“ Fertigteilbau noch immer ein Nischenphänomen. Immerhin jedes zehnte Projekt von Architekturbüros hat laut unserer Befragung binnen zwei Jahre modulare Elemente beinhaltet. Laut einer Studie des BIM Centers Aachen entfallen gleichwohl nur 2 Prozent des Gesamtumsatzes im Baugewerbe auf Modulbauten.

Als Grund dahinter vermuten die Studienautoren die 10 bis 20 Prozent höheren Kosten gegenüber dem konventionellen Bauen – von einem Kostenvorteil, wie ihn das herkömmliche Fertighaus gern als seinen USP gegenüber dem Architektenhaus anführt, kann bei der modularen Variante also noch keine Rede sein. Laut Studie besteht der Kostennachteil weniger in der Gebäudehülle als in dem steigenden Grad der Haustechnik. Die Einbeziehung von Heizung, Lüftung und Medien-Infrastruktur in den modularen Produktionsprozess erweist sich als kostenintensiv.

Hier bleibt abzuwarten, wie schnell die kostengünstigere Integration von gebäudetechnischen Anlagen in den Produktionsablauf gelingt. Immerhin sind die Architekturbüros zuversichtlich, dass dem modularen Baukonzept aufgrund seiner Geschwindigkeit und seiner zumindest zukünftig potenziellen Kostenvorteile Wachstum ins Haus steht.

Über die Untersuchung
Die Einschätzungen von Bauakteuren zum Thema Prefab werden ausführlich in der Studie „Jahresanalyse Deutschland 2024/2025“ dargestellt. Die Studie bietet eine umfassende Baukonjunktur- und Bautrendstudie von BauInfoConsult zu den aktuellen Entwicklungen in der Bau- und Installationsbranche in Deutschland. Zudem fließen Ergebnisse einer Befragung unter 500 Marktakteuren wie Bauunternehmen, Architekturbüros, Dach-, Maler-, Trockenbau- und SHK-Handwerksbetrieben sowie 65 Herstellern von Baustoffen und Installationsmaterialien in die Studie mit ein.

Auf Grundlage eigener Marktforschung und Desk Research werden Trends und Entwicklungen aus der Branche übersichtlich aufbereitet und behandelt u.a. die folgenden Themen:

  • Hochbauprognose 2025 und 2026 (regional/bundesweit)
  • Trends am Bau 2024/2025
  • Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
  • Prefab, Serialität und modulares Bauen
  • Baukonjunktur I: Genehmigungen und Fertigstellungen im Wohnungsbau
  • Baukonjunktur II: Genehmigungen und Fertigstellungen im Nichtwohnungsbau
  • Potenziale Modernisierung & Sanierung
  • Marketing und Budget
  • Potenziale und Chancen für KI
  • Demografie und Bauen
  • Immobilienmarkt
  • Tief- und Straßenbau

Die vollständige Jahresanalyse inklusive aktueller Marktprognosen ist bei BauInfoConsult als PDF zum Preis von 850 € zzgl. MwSt. erhältlich.

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