Sprechen, kümmern und sich Zeit nehmen

Mal ist es der Nachbar, mal der Neffe oder mal der Hausarzt – ein andermal melden sich Menschen mit Hilfebedarf direkt: Was Tatjana Sawatzky, Petra Blank und Michael Merschrod von der Fachstelle Prävention im Alter (PrimA) beim Vogelsbergkreis tun, bleibt oft im Verborgenen. Denn in ihrer „Kümmererfunktion“ unterstützen sie ihre Klienten bei so sensiblen Themen, wie etwa Gesundheit, Pflege oder Finanzen. „Die PrimA-Fachstelle ist ein wichtiges niedrigschwelliges Beratungsangebot, das seit Jahren Menschen im Kreis dabei hilft, selbstbestimmt und möglichst lange im gewohnten Umfeld zu leben“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Patrick Krug beim gemeinsamen Termin, zu dem neben der Fachstelle auch Bastian Heck, Leiter des Sachgebiets Soziale Dienste im Amt für Soziales und Ausländerrecht, gekommen ist.

Merschrod, Blank und Sawatzky stellen dabei ihre besondere Arbeit mit den Klienten im Vogelsbergkreis vor und berichten von den Unwägbarkeiten und Herausforderungen. „Denn oft sind die Menschen mit Unterstützungsbedarf ganz besonders zurückhaltend“, sagt Merschrod. Für die Arbeit braucht es eine große Portion Einfühlungsvermögen, Überzeugungskraft und Geduld. Das helfe dabei, Kontakt zu finden, Vertrauen auf- und Hemmschwellen abzubauen, berichten die drei PrimA-Fachleute. „Wir wollen gemeinsam mit unseren Klienten ihre Zukunft im Alter gestalten – und dort, wo es möglich ist, präventiv tätig werden“, betonen sie.

Viele ihrer Klienten haben mehrere körperliche oder psychische Erkrankungen. „Wir schauen dann gemeinsam nach Bedarfen, Fähigkeiten und Ressourcen“, führt Merschrod aus. Als „Zuweiser in Unterstützungssysteme“ hat die Fachstelle dann eine wichtige Funktion – versucht Kontakte zu vermitteln oder im beruflichen Netzwerk Hilfen zu aktivieren. Es geht aber oft um mehr: „Zu zeigen, dass dort jemand ist, der sich Gedanken macht, der sich kümmert und für ein Gespräch Zeit hat, ist ganz besonders wichtig“, ergänzt Merschrod. Zusammen mit den Klienten suche man dann nach Möglichkeiten, etwa die gesundheitliche oder wohnliche Situation zu verbessern. Von der Beantragung eines Pflegegrads, über die Suche einer hauswirtschaftlichen Unterstützung bis hin zum Wohngeldantrag oder dem Kontakt zur Betreuungsbehörde reicht das Spektrum, berichten die Fachleute.

„All das fordert ein hohes Maß an Idealismus, Einsatz und fachlicher Qualifikation, die sie für die Menschen in der Region einbringen“, lobt Dezernent Krug die Arbeit von Merschrod, Sawatzky und Blank im Landesprojekt, dessen Förderphase noch bis 2026 läuft. „Eine Verstetigung dieser wichtigen Arbeit wäre ein echtes Pfund – nicht nur für die mehr als 500 Klienten, die von PrimA seit dem Start im Jahr 2018 betreut werden“, sagt Krug. Der Bedarf ist da, ist in den zurückliegenden Jahren stetig gewachsen, und wird das sicherlich auch in Zukunft tun, ergänzt der Sozialdezernent und kündigt an, sich für dieses wichtige Projekt der Daseinsvorsorge auf Landesebene einzusetzen, um es für die Zukunft verlässlich aufzustellen.

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