Kompressor-, Ultraschall- oder Membranvernebler?
Das Inhalieren über einer Schüssel mit heißem Wasser und Zusätzen wie Kochsalz oder ätherischen Ölen gilt als Hausmittel bei Erkältungskrankheiten. Dies ist jedoch ein weit verbreiteter Irrglaube: Wasserdampf transportiert die Salzteilchen nicht in die Atemwege, da Salz einen höheren Siedepunkt hat als Wasser. Außerdem sind die Tröpfchen zu groß, um in die unteren Atemwege zu gelangen. „Inhalatoren sind sicherer, da nicht mit heißem Wasser hantiert werden muss, wirksam und bequem in der Anwendung“, sagt Küller. „Die feinen Aerosolpartikel transportieren den Wirkstoff tief in die Lunge.“ Inhalatoren gibt es, je nach Funktionsprinzip, in verschiedenen technischen Ausführungen:
- Kompressor-Vernebler erzeugen mit Hilfe eines Kompressors Druckluft. Der Kompressor arbeitet wie eine Pumpe, die Luft ansaugt und mit hohem Druck wieder ausstößt. Die Druckluft wird dann durch die Wirkstofflösung geleitet und vernebelt diese zu winzigen Tröpfchen. So können Wirkstoffe und Wasser tief in die Atemwege gelangen.
- Ultraschall-Vernebler versetzen Wasser und Wirkstofflösung in hochfrequente Schwingungen. Dadurch lösen sich feine Aerosolpartikel, die dann passiv durch den Luftstrom des Gerätes oder aktiv vom Anwender oder von der Anwenderin eingeatmet werden. Je höher die Frequenz, desto feiner die Tröpfchen. Das Aerosol vom Ultraschall-Verneblern kann tief in die Atemwege bis in die kleinsten Bronchien vordringen. Die meisten Geräte sind handlich und zur Mitnahme geeignet. Da bei der Anwendung Wärme entsteht, sind sie für bestimmte enzymhaltige Medikamente nicht geeignet.
- Membran-Vernebler verfügen über eine dünne Membran mit mikroskopisch kleinen Löchern. Diese bestimmen die Größe der Aerosolpartikel. Wenn die Membran in Schwingung versetzt wird, saugen die Löcher die Wirkstofflösung an und erzeugen feinste Tröpfchen, die tief in die Bronchien gelangen. Membran-Inhalationsgeräte sind nahezu geräuschlos, klein und mobil einsetzbar. Häufig werden sie mit Akkus betrieben. Sie eignen sich daher besonders für unterwegs oder für Kinder.
Unabhängig davon, für welches Modell sich Verbraucher:innen entscheiden, liegen die Preise für Inhalationsgeräte, je nach Funktionen und Zubehör etwa zwischen 30 und 250 Euro. Verbraucher:innen, die sich nicht sicher sind, welches Gerät für ihre individuellen Bedürfnisse geeignet ist, sollten ihren Arzt oder ihre Ärztin um Rat fragen. Liegt ein ärztliches Rezept vor, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten für das Inhalationsgerät abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung.
Auf diese Kaufkriterien bei Inhalationsgeräten achten
Welches Gerät am besten geeignet ist, hängt vom Verwendungszweck des Inhalators ab. Bei unkomplizierten Atemwegserkrankungen wie Schnupfen oder Husten, zur Vorbeugung und für Personen, die ihre Stimme häufig beanspruchen, kann jedes Inhalationsgerät verwendet werden. Bei chronischen und schweren Atemwegserkrankungen hängt die Art des Inhalators von den Eigenschaften und der Dosis des zu verabreichenden Medikaments ab. Außerdem sollten sich Verbraucher:innen vergewissern, ob für sie eher ein Tisch- oder ein portabler Tascheninhalator in Frage kommt. „Tischgeräte sind in der Regel leistungsstärker“, sagt Küller. „Dadurch ist die Behandlungszeit deutlich kürzer.“ Für Verbraucher:innen, die viel unterwegs sind, eignet sich eher ein portabler Inhalator. Weitere Kaufkriterien sind:
- Füllvolumen: Es gibt an, wie viel Wirkstofflösung der Inhalator aufnehmen kann. Das Volumen liegt in der Regel zwischen sieben und zwölf Kubikzentimetern. Je mehr Flüssigkeit das Gerät aufnehmen kann, desto länger dauert die Inhalation. Ein größeres Volumen empfiehlt sich, wenn höhere Medikamentendosen eingenommen werden müssen.
- Verneblungsleistung: Sie gibt an, wie viel Flüssigkeit pro Minute zerstäubt werden kann und wird in Millilitern pro Minute angegeben. Je höher die Leistung, desto kürzer die Inhalationszeit. Handelsübliche Inhalationsgeräte haben eine Leistung von 0,25 bis 2,25 Millilitern pro Minute. Bei einigen Inhalationsgeräten kann die Verneblungsleistung individuell eingestellt werden.
- Partikelgröße: Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen sie in die Atemwege. Für die Behandlung der mittleren und unteren Atemwege sollten die Partikel kleiner als fünf Mikrometer sein. Zur Behandlung der oberen Atemwege sind auch größere Partikel geeignet. Die Größe der Partikel wird häufig in MMAD (Mass Median Aerodynamic Diameter) angegeben. Zur gezielten Behandlung unterschiedlicher Beschwerden eignen sich Inhalatoren mit einstellbarer Partikelgröße.
- Geräuschpegel: Je nach Häufigkeit der Nutzung oder Patient:in kann die Lautstärke des Gerätes eine große Rolle spielen. Moderne Inhalatoren zeichnen sich durch einen niedrigen Geräuschpegel zwischen 36 und 65 Dezibel aus.
- Zubehör: Inhalationsgeräte sollten variabel einsetzbar sein. Verbraucher:innen sollten sich daher vergewissern, ob das Gerät über ein Mundstück, eine Maske und einen Nasenadapter verfügt. Für Familien mit Kindern sind Masken in verschiedenen Größen empfehlenswert. Ersatzfilter und Ersatzsicherungen vervollständigen das Set. Einige Inhalatoren werden mit einer Reisetasche geliefert, in der das Gerät transportiert werden kann.
„Inhalationsgeräte sind Medizinprodukte und müssen besonders hohe gesetzliche Anforderungen erfüllen“, sagt Küller. „Verbraucher sollten beim Kauf darauf achten, dass in der Produktbeschreibung entsprechende Hinweise auf die Zertifizierung zu finden sind.“ Eine gute Orientierung können auch Siegel unabhängiger Prüfstellen wie der TÜV-Organisationen bieten. Sie überprüfen zum Beispiel die vom Hersteller angegebenen Aerosoleigenschaften und die Qualität.
Inhalatoren richtig anwenden
Verbraucher:innen sollten sich vor der Benutzung die Hände waschen und sich vergewissern, dass das Gerät nach der letzten Benutzung gründlich gereinigt wurde. Dann wird der Schlauch oder der Mund-/Nasenaufsatz an das Gerät angeschlossen. Nun wird der Behälter mit der Inhalationslösung oder dem verschriebenen Medikament gefüllt. Anschließend wird das Mundstück in den Mund genommen. Damit die gesamte Wirkstoffmenge in die Atemwege gelangen kann, sollten Verbraucher:innen das Mundstück fest mit den Lippen umschließen. Anschließend wird das Gerät eingeschaltet. Verbraucher:innen sollten während der gesamten Inhalationszeit durch den Mund atmen. Wer damit Probleme hat, kann eine Nasenklammer verwenden. Nach der Anwendung wird das Gerät ausgeschaltet, ggf. vom Stromnetz getrennt und gereinigt. Küller: „Vor der ersten Anwendung sollten Nutzer:innen die Betriebsanleitung des Gerätes aufmerksam lesen und die Sicherheits-, Nutzungs- und Reinigungshinweise beachten.“
Wenn der Patient ein Kind ist
Auf dem Markt gibt es Inhalatoren speziell für Kinder. Die bunten Geräte in Tierform sehen eher wie ein Spielzeug aus und können so dafür sorgen, dass das Kind keine Angst bekommt. Eltern sollten darauf achten, für welche Altersgruppe das Gerät geeignet ist. Für sehr kleine Kinder gibt es spezielle Masken. „Bei der Verwendung von Masken sollten Eltern darauf achten, dass die Maske richtig schließt. Ist das nicht der Fall und das Aerosol tritt seitlich aus, hat die Inhalation einen geringeren Effekt“, sagt Küller. Ein Inhalator für Kinder muss verschiedene Sicherheitsanforderungen erfüllen: Sie werden mit Niederspannung betrieben und verfügen über eine Sicherung der Netzstromversorgung. Für unruhige Kinder empfiehlt sich ein stabiles Tischgerät mit langem Schlauch. Für Säuglinge, die noch nicht schnäuzen können, sind Inhalatoren empfehlenswert, die den Nasenschleim absaugen können.
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