Die Sonderschau „Jüdische Spuren. Von der Synagoge zum Bethaus in Beuthen“ ist ein Kooperationsprojekt mit dem Oberschlesischen Museum in Beuthen (Bytom). Die Kabinettausstellung zeigt ausgewählte Objekte aus der eigenen Sammlung sowie – als Leihgaben aus Beuthen – Objekte aus dem aufgelösten Bethaus der jüdischen Gemeinde in Beuthen. Sie erinnert unter anderem an das blühende jüdische Gemeindeleben inmitten der Beuthener Stadtgesellschaft im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit dem Europäischen Tag der jüdischen Kultur, der seit 1999 jedes Jahr am ersten Sonntag im September begangen wird. Er wird mittlerweile in fast dreißig europäischen Ländern von jüdischen und nichtjüdischen Organisationen gemeinsam organisiert und soll dazu dienen, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen.
Der Rundgang am Tag des offenen Denkmals widmet sich der kunst- und baugeschichtlichen Entwicklung auf beiden Seiten der damals neu gezogenen Grenze zwischen Deutsch-Oberschlesien und Polnisch-Oberschlesien. Anhand von sechs 3D-Modellen imposanter und repräsentativer Bauten, die zwischen 1922 und 1939 in der Region entstanden sind, wird deutlich, welche nationalpolitischen Ziele die jeweilige Seite mit ihren städtebaulichen Konzepten verfolgte. „Gerade die Erstellung der 3D-Modelle war aufwendig und nervenaufreibend, da uns nur der Pfarrer der St. Josefskirche in Hindenburg (Zabrze) alte Pläne zur Verfügung stellen konnte. Von den anderen fünf ausgewählten Bauwerken hatten wir keine Bestandspläne, aus denen wir CAD-Zeichnungen erstellen konnten. Hier musste sich der Konstrukteur mit Informationen aus historischem Material und dem Internet behelfen. Glücklicherweise gibt es z. B. ein 3D-Modell der Stadt Kattowitz (Katowice), das vom Vermessungsamt der Stadtverwaltung Kattowitz erstellt wurde und aus dem sogar die Abmessungen der Gebäude entnommen werden können. Für den Druck selbst konnten wir zwei Masterstudenten der Hochschule Rhein-Waal gewinnen, die in akribischer und langwieriger Kleinarbeit die einzelnen Komponenten druckten und zusammensetzten. Allein der Schlesische Sejm besteht aus 72 Einzelteilen. Aufgrund der Größe und Komplexität der Bauwerke kam ein kompletter 3D-Druck nicht in Frage“ erläutert der Museumsdirektor. Neugestaltung, Repräsentanz, Autonomie, Funktionalität – diese und weitere Aspekte werden während der Führung unter die Lupe genommen. Dem spannenden Feld architektonischer Rivalität ist im Katalog zur Ausstellung „Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 bundesweit durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Der Aktionstag findet jährlich am zweiten Sonntag im September statt.
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