Weniger Intensivpflegefachkräfte durch extreme Corona-Belastungen

Die Corona-Pandemie hat sich verschärfend auf den Pflegepersonalmangel auf den Intensivstationen der Krankenhäuser ausgewirkt. Das ergab eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). 72 Prozent der befragten Krankenhäuser gaben dabei an, weniger Intensivpflegepersonal zur Verfügung zu haben, als noch Ende 2020. 86 Prozent der Häuser konnten ihre Intensivkapazitäten aufgrund des Personalmangels nicht vollumfänglich betreiben. Gründe sind vermehrte Kündigungen, Arbeitszeitverkürzungen und interne Stellenwechsel. Ursache dafür sind die verschärften und andauernden Belastungen durch die Corona-Pandemie. 

„Den Pflegepersonalmangel anzugehen, wird weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben der Gesundheitspolitik gehören und muss ganz oben auf der Agenda der neuen Bundesregierung stehen. Spätestens in der Pandemie musste jeder verstehen, dass eine der höchsten Bettendichten der Welt und modernste Medizintechnik allein keine Kranken versorgen können. Politik und Krankenhäuser müssen gemeinsam alles dafür tun, dass der Pflegeberuf wieder attraktiver wird. Das funktioniert nur mit besseren Arbeitsbedingungen und natürlich guten Gehältern, die der hohen Verantwortung und Qualifikation angemessen sind. Für die politischen Rahmenbedingungen muss beispielsweise das Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument schnellstmöglich umgesetzt werden. Aber auch Kliniken stehen selbst in der Pflicht, die Arbeitsbedingungen entsprechend zu verbessern und Ausbildungsanstrengungen noch weiter zu erhöhen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß.  

Die meisten Krankenhäuser verfügen bereits über Konzepte zur (Rück-) Gewinnung von Pflegekräften und arbeiten intensiv daran, ihren Beschäftigten bestmögliche Arbeitsbedingungen zu bieten. Zudem steigen die Gehälter von Krankenpflegefachkräften seit Jahren weit überdurchschnittlich. Dennoch stellt die Personalsituation gerade auf den Intensivstationen die Krankenhäuser vor besonders große Herausforderungen. „Intensivpflegefachkräfte sind höchstqualifizierte Beschäftigte mit besonders aufwendiger Ausbildung und besonders hohen Ansprüchen. Sie lassen sich nicht durch kurzfristig ausgebildete Pflegefachkräfte ersetzen. Hier liegt aber auch eine Chance für die Zukunft, denn die Krankenpflege ist ein attraktiver, sinnstiftender und anspruchsvoller Beruf, mit viel Potential, höchster Arbeitsplatzsicherheit und zahlreichen Herausforderungen. Es lohnt sich, diesen Beruf auszuwählen“, erklärt Gaß. 

Vor allem aber darf nicht übersehen werden, dass die aktuellen Verschärfungen in der Pflege auf pandemiebedingte Belastungen zurückzuführen sind. Diese Belastungen werden aktuell vor allem durch ungeimpfte Patienten verursacht, die in unverhältnismäßig hoher Zahl auf den Intensivstationen eingeliefert werden. Die Situation, die sich absehbar noch verschärfen wird, wäre also ohne großen Aufwand vermeidbar. „Sehr kurzfristig ist aber nun vor allem entschiedenes Handeln in der Pandemie-Bekämpfung gefragt. Die starken Belastungen der Pflegekräfte dürfen sich nicht noch weiter verschärfen. Wir benötigen umgehend eine koordinierte Kampagne für Auffrischungsimpfungen und wirksame Schritte, um die Impfquote spürbar zu steigern. Denn die Belastungen auf den Intensivstationen sind eindeutig durch Ungeimpfte und leider zunehmend durch Impfdurchbrüche bei älteren Patienten verursacht“, so Dr. Gerald Gaß. 

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.914 Krankenhäuser versorgen jährlich 21 Millionen stationäre Patienten und rund 20 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,3 Millionen Mitarbeitern. Bei 97 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.

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