Vorkrisenniveau auf dem Arbeitsmarkt erreichbar

Im kommenden Jahr könnte sich der sächsische Arbeitsmarkt wieder positiv entwickeln und Vorkrisenniveau erreichen. Nachdem die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für das Jahr 2020 eine Schrumpfung des realen Bruttoinlandsproduktes erwarten (minus 5,2 Prozent), könnte die Wirtschaftsleistung im nächsten Jahr wieder um 3,2 Prozent zulegen. Das würde für Sachsen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit und einen Anstieg der Beschäftigung bedeuten. Das geht aus der heute vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichten regionalen Arbeitsmarktprognose für das Jahr 2021 hervor.

„Die neuen IAB-Prognosen zur Arbeitsmarktentwicklung sehen gut aus. Denn die bis 2019 anhaltend positive Entwicklung auf dem sächsischen Arbeitsmarkt könnte sich nach der coronabedingten Pause in 2020 kommendes Jahr fortsetzen – wir könnten 2021 Vorkrisenniveau erreichen. Voraussetzung ist, dass das weitere Infektionsgeschehen, eine mögliche Insolvenzwelle nach dem Auslaufen der Sonderregelungen zum Jahresende und anhaltende, internationale Handelskonflikte sich nicht signifikant am Arbeitsmarkt niederschlagen. Unabhängig vom weiteren Verlauf werden wir unser Versprechen halten – Leistungen zum Lebensunterhalt fließen, die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit läuft und wir investieren auch künftig in die Weiterbildung der arbeitslosen und beschäftigten Menschen in Sachsen“ sagte Reinhilde Willems, Geschäftsführerin operativ der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.

Das IAB prognostiziert für Sachsen im Jahresdurchschnitt 2021 eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Bei einem prognostizierten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,2 Prozent wird die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Freistaat von 2020 auf 2021 voraussichtlich um 0,6 Prozent oder rund 9.600 Personen steigen. Damit würden kommendes Jahr in Sachsen durchschnittlich 1,63 Mio. Frauen und Männer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.

Nachdem sich die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2020 vor allem coronabedingt auf 125.000 Frauen und Männer erhöht, könnte sie sich im kommenden Jahr wieder reduzieren – um 16.100 auf 108.900 arbeitslose Menschen (minus 12,9 Prozent).

Die kräftigsten Beschäftigungsanstiege soll es in den Städten Leipzig und Dresden geben. Dort könnten kommendes Jahr 4.900 (plus 1,8 Prozent) und 4.000 (plus 1,5 Prozent) zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Die beiden kreisfreien sächsischen Städte stehen damit im bundesweiten Ranking aller 156 Arbeitsagenturen auf Platz fünf und 16. Die fünf südwestsächsischen Arbeitsagenturregionen sind im bundesweiten Vergleich auffällig, weil sie zu den wenigen gehören, in denen es einen leichten Beschäftigungsabbau geben könnte.

Für alle elf Arbeitsagenturbezirke wird ein Rückgang der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit 2021 prognostiziert. Die kräftigsten Rückgänge der Arbeitslosigkeit werden für die Arbeitsagenturbezirke Riesa, Pirna und Freiberg beschrieben. Am geringsten ist voraussichtlich der Rückgang in der Stadt Leipzig mit minus 8,6 Prozent. Im bundesweiten Vergleich aller 156 Arbeitsagenturregionen liegt Riesa – der Landkreis Meißen – auf Platz eins. Dort wird für 2021 der bundesweit kräftigste Rückgang der Arbeitslosigkeit vorhergesagt (minus 17,1 Prozent). Unter den TOP Ten sind fünf weitere sächsische Regionen zu finden. So werden für die Arbeitsagenturen Pirna (Platz drei), Freiberg (Platz fünf), Annaberg-Buchholz (Platz sieben), Chemnitz (Platz neun) und Dresden (Platz zehn) bundesweit mit die kräftigsten Rückgänge prognostiziert.

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