Bedingt durch den Corona-Shutdown steigen die Abfallmengen aus Privathaushalten an. Im Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne finden sich seit März 2020 etwa zehn Prozent mehr Verpackungsabfälle. Zwar fallen gleichzeitig weniger Abfälle in Gewerbe und Industrie an, weil viele Betriebe kurzarbeiten und ihre Produktion gedrosselt haben. Doch die Mengen an Kunststoffverpackungen nehmen zu. „Es wird aus hygienischen Gründen mehr verpackt und Restaurants konnten zeitweise Speisen nur noch zur Abholung anbieten – natürlich in Plastik verpackt“, so Wiener.
Ölpreisschock schädigt das Recycling
Also gute Geschäfte für Recycler, die den Abfall aufbereiten und als Rezyklate wieder auf den Markt bringen? Nein, der Markt versagt. Ein extrem niedriger Ölpreis macht Kunststoff, dessen Preis sich schon seit Jahren auf Talfahrt befindet, noch billiger – die Kosten für die Herstellung von Rezyklaten aber hängen von anderen Faktoren ab. Zudem ist es bisher nicht gelungen, die Produktion auszuweiten und damit über Skaleneffekte billiger zu machen. Kunststoffrecycling ist immer noch ein Nischengeschäft. Und: Eine Reihe von Abnehmern von Recyclingkunststoffen hat die Produktion heruntergefahren, weil sie in der Krise ihre Produkte nicht mehr loswurden.
„Der Markt für Recyclingkunststoff sollte rasant wachsen. Das erfordern der Klimaschutz und die Lösung der Plastikkrise, die für eine gigantische Verschmutzung der Umwelt sorgt. Stattdessen droht dem Recycling eine Abwärtsspirale, die alle bisher erzielten Erfolge vernichten könnte“, sagt Wiener. Es bestehe die Gefahr, dass diese Branche am Boden liege, wenn die Wirtschaft wieder hochfahre. „Das bedeutet dann deutlich höheren Ressourcenverbrauch, weil die Kreisläufe unterbrochen sind, und deutlich höheren CO2-Ausstoß, weil statt Recyclingkunststoff neuer Kunststoff verwendet wird.“
Mehr Preisgerechtigkeit und Einsatzquoten für Rezyklate
Der Grüne Punkt fordert die Politik daher auf, der Kreislaufwirtschaft für Kunststoff endlich den Durchbruch zu verschaffen: „Natürlich sind Airlines schicker als Recyclinganlagen – trotzdem sollten auch sie nicht vergessen werden, wenn es um Schutzschirme für bedrohte Wirtschaftszweige geht“, ist Wiener überzeugt. Konkrete Maßnahmen sollten durch Corona gefährdete Betriebe unterstützen und den Wettbewerbsnachteil von Kunststoffrezyklaten gegenüber Neuware reduzieren.
„Wir erleben ein umfassendes Marktversagen. Recyclingkunststoff spart bis zu 50 Prozent der Treibhausgasemissionen, die durch neuen Kunststoff erzeugt werden. Rezyklateinsatzziele, die für bestimmte Produktgruppen zu erreichen sind, würden den Absatz von Rezyklaten massiv fördern. Ab Juli 2020 übernimmt die Bundesregierung die EU-Ratspräsidentschaft – eine gute Gelegenheit, entsprechende Maßnahmen voranzubringen.“
Die Unternehmen des Grünen Punkts sind als Dienstleister für die erweiterte Produzentenverantwortung, als führender Sekundärrohstofflieferant für Kunststoffe und als Premium-Produzent von Kunststoffrezyklaten der Lösungsanbieter für die Bedürfnisse der Kreislaufwirtschaft. Die Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD) hat mit dem Grünen Punkt als ihrem Markenzeichen das duale System in Deutschland mit eingeführt und aufgebaut und steht für intelligente Rücknahmesysteme sowie die Entwicklung und Vermarktung innovativer Rezyklate und Dienstleistungen. Die Systec Plastics stellt an den Standorten Eisfeld und Hörstel Premiumrezyklate der Marke Systalen für den internationalen Markt her. Die Unternehmen sind in der DSD – Duales System Holding GmbH & Co. KG zusammengefasst.
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