Ernährungsforschung als einen Schlüssel zu mehr Gesundheit in Deutschland und die zukünftigen Herausforderungen auf diesem Gebiet waren die vorrangigen Themenschwerpunkte. Dazu gehörten auch nachhaltige Ernährung und der Auftrag der Kompetenzcluster für vernetzte interdisziplinäre Forschung zu aktuellen und zukünftig relevanten Schwerpunkten.
Ein Ziel bei dem Gespräch war es, auf die Notwendigkeit zukünftiger langfristiger Förderstrategien für Ernährungsforschung in Deutschland aufmerksam zu machen. Damit sollen transdisziplinäre, multizentrische Studien durchgeführt werden. Erreicht werden soll eine bessere internationale Sichtbarkeit, Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie die Entwicklung von langfristig angelegten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit der Möglichkeit, aus den Ergebnissen gesellschaftlich nutzbare Konzepte und Maßnahmen abzuleiten.
Dass solche Strukturen wichtig sind, wurde bei den Fragerunden der Parlamentarier sichtbar, die vielfältige weitere Themen der Ernährung anschnitten: So ging es anfangs um die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten, die von den Experten kritisiert wurde. Denn die Ernährung in Deutschland entspricht nach wie vor nicht dem, was etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt. So stellte Prof. Dr. Hauner heraus, dass das Essen der Deutschen im Durchschnitt immer noch viel zu energiereich und zu fett sei, es enthalte zu viel Zucker und Stärke in hochverarbeiteten Lebensmitteln. Die Reduktionsstrategie kritisierte er als Selbstverpflichtung ohne Überprüfbarkeit und Sanktionsmöglichkeiten. Fastfood gesünder zu machen und echte Präventionspolitik bringe mehr.
Prof. Dr. Lorkowski machte klar, dass ohne ein Bildungskonzept eine Reduktionsstrategie an ihre Grenzen stoßen würde. Er sprach sich allerdings gegen ein vollständig kostenloses Kita- und Schulessen aus, um die Eltern nicht aus der Verantwortung zu entlassen und im Sinne der Nachhaltigkeit Abfall zu vermeiden. Grundsätzlich sollte ein wissenschaftlich evaluierbares Gesamtpaket dazu entstehen, wie man mit Ernährung ganz gezielt Prävention betreiben kann.
Ernährungsempfehlungen fußen auf epidemiologischen Kohortenstudien und Interventionsstudien, wie sie die Kompetenzcluster durchführen. Größere multizentrische Interventionsstudien gebe es aber in den Ernährungswissenschaften bisher kaum, merkte Prof. Dr. Grune an. Es gehe darum, mit Hilfe solcher Studien eine bessere Translation von Ernährungsempfehlungen in die Gesellschaft zu schaffen. Dies sei kein schneller Prozess.
Die Aufzeichnung des zweistündigen Fachgesprächs ist abrufbar in der Mediathek des Deutschen Bundestages über
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